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Sandstrand

Chapter II:
The Trip of our Lives



1.100 Seemeilen. Ein Abenteuer von Genua bis Sukosan 

Laura & Daniel von BlackSails-Yachting
BlackSails-Yachting Crew in Genua Italien
Überführungstörn von Italien nach Kroatien

Das wohl größte Abenteuer und die emotionalste Reise, die wir bisher in unserem Leben hatten, begann am 31.03.2023.
Doch schon vorher war es eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Die Entscheidung zu treffen, das Haus und den Großteil unseres Besitzes zu verkaufen, war sehr emotional. Wir wussten zwar, dass wir immer eine Möglichkeit hatten, bei unseren Familien unterzukommen. Doch der Gedanke daran, dass wir bald auf einem Segelboot leben würden, war zu diesem Zeitpunkt einfach zu krass. 
Da wir keine Möglichkeit hatten mit unserem Auto nach Italien zu fahren, unterstützen uns hier unsere sehr, sehr guten Freunde Nina & Stefan. Die beiden organisierten einen VW-Bus. Darin verstauten wir alles, was wir für die Überfahrt benötigten. Mit dabei Emma & Emil, die beiden Kinder von Nina & Stefan und unser Wolfshund Aries. 
Abby mussten wir unter Tränen, leider zuhause lassen. Sie hatte ein paar Wochen vorher eine OP. Die Narkose hatte sie leider nicht vertragen und so wurde sie sehr schwer krank. Unsere Familien kümmerten sich in der Zeit um Abby.
Der Roadtrip ging also los. Nächster Halt Porto Antico" in Genua. Im Hafen wurden wir nett empfangen und konnten auch direkt unsere Sachen auf das Boot bringen und uns etwas einrichten. Die Übergabe des Bootes und der restliche Papierkram hat stattgefunden. Und so hatten wir die Möglichkeit, uns noch ein paar schöne Tage mit unseren Freunden in Genua zu machen. Unsere Freunde machten sich nach ein paar Tagen auf den Weg zurück nach Deutschland. Doch wir sollten sie bald wiedersehen. Denn die beiden wollten uns auf der Überfahrt ein Stück begleiten. Und so vereinbarten wir, dass die beiden nach Neapel fliegen und sie wieder zu uns an Bord kommen. Zu dem Zeitpunkt peilten wir als Ziel und möglichen Rückflugort für die beiden Bari an. 







Am 07.04. war alles vorbereitet und so hieß es auch für uns "Leinen los". Die erste Etappe von 1.100 Seemeilen bis zu unserem Heimathafen Sukosan. Bei Sonnenaufgang fuhren wir also aus dem riesigen Hafen von Genua, raus Richtung offenes Meer. Es kribbelte im Bauch. Zu dieser Jahreszeit waren noch nicht viele Segelboote unterwegs und das Wetter spielte ziemlich verrückt. Starke Winde und Gewitter waren immer wieder möglich. Unser erstes Ziel war die Insel Elba. Wir kalkulierten ca. 18 Stunde für diese Etappe. Der Törn verlief reibungslos. Die letzten zwei Stunden waren für mich die anstrengenden, da es schon dunkel war. Kälte und Müdigkeit zehrten etwas an den Kräften, doch wir erreichten unser Ziel wie geplant. Gegen Mitternacht sind wir eingetroffen. Da im Hafen natürlich niemand mehr vor Ort war, entschieden wir uns den Anker in einer Bucht nebenan zu werfen. 
Ich war so froh, endlich angekommen zu sein und ein paar Stunden Schlaf zu bekommen. Doch wir mussten uns noch etwas gedulden. Der Anker hatte sich in der Verankerung so verkeilt, dass der Anker nicht fallen wollte. 
Daniel versuchte zuerst den Anker freizuschlagen. Aber keine Chance. Daniel musste die Halterung aufbohren. Nach ca. 1 Stunde löste sich der Anker endlich aus der Halterung und wir fielen todmüde in unser Bett. 
Am nächsten Morgen, wurden wir von einer netten Truppe der Guardia di Finanza geweckt, die unsere Dokumente kontrollieren wollten. Es war so lustig, als Aries am Schiff entlang Patrouille lief, so als würde er kontrollieren, ob das Boot der Guardia di Finanza richtig bei uns angelegt hat. 
Nachdem alles geklärt war, holten wir den Anker ein und machten uns auf den Weg Richtung Grossetto. Ein schönes, kleines Fischerdorf. Hier verbrachten wir eine Nacht und machten uns am nächsten Tag auf Richtung "Porto Touristico" in Rom. 80 Seemeilen lagen vor uns und es war ein traumhafter Segeltag. Sonnenschein, 20 Knoten Wind und bis zu 9 Knoten Geschwindigkeit. Wir trafen ein weiteres Segelboot, das wohl auch seinen Spaß hatte. Wir segelten ein bisschen in Flottille, bis sich unsere Wege trennten.  







Wir trafen im Hafen von Rom ein. Eine sehr schöne und gemütliche Marina. Hier war auch schon einiges los und wir lernten interessante Menschen kennen. Eine Frau mit ca. 60 Jahren, die bereits seit sie 6 Jahre alt ist auf dem Segelboot lebt. Es war spannend die Erfahrungen und Geschichten von diesem Pärchen zu hören.  
Ein auflandiger Sturm zog über und Rom wollte uns nicht gehen lassen. Und selbst als dieser vorbei war, versperrten bis zu 4m hohe Wellen die Hafeneinfahrt. Wir standen also länger als geplant in Rom.
Und so holten wir Nina & Stefan in Rom an Bord, nicht wie geplant in Neapel. Es war so schön die beiden und die kleine Emma wieder zu sehen. Mentale und emotionale Unterstützung ist in manchen Phasen des Lebens Goldwert und viel entscheidender als "körperliche" Unterstützung. 
Nach einem schönen, gemeinsamen Abend, konnten wir am 17.04. endlich unsere Reise fortsetzen. 
Da wir weiterhin mit auflandigen Starkwinden planen mussten, machte es wenig Sinn, sich an der Küste zu orientieren, da es kaum Möglichkeiten gab, dort zu ankern oder Häfen anzusteuern. 
Also beschlossen wir, eine größere Etappe in Angriff zu nehmen. 230 Seemeilen, ca. 48 h, zur Vulkaninsel Stromboli. 
Das Meer war ruhig, es dämmerte und Sonne ging unter. Nachtsegeln ist immer etwas besonderes, mit einem gewissen kribbeln im Bauch verbunden. Wind und Welle empfindet man intensiver als am Tag. Und es ist ein wunderschöner Anblick, wenn die Sonne am Horizont wieder sichtbar wird. 
Diese Nacht zählte für mich zu den längsten Nächten auf diesem Törn. Zu dieser Jahreszeit war immer wieder mit plötzlichen Wetterumschwüngen und Gewitterschauern zu rechnen. Und so war es auch in dieser Nacht. 
Gegen 02:00 Uhr wurde alles tiefschwarz und es war kein einziger Stern mehr am Himmel zu sehen. Gegen 03:00 Uhr setzte der Regen ein. Daniel, der gerade Schicht mit Stefan hatte, weckte mich. Sturmartige Böen ließen unser Schiff von links nach rechts schlagen, Regen peitschte uns ins Gesicht. 
Obwohl wir alle möglichen Vorkehrungen getroffen haben, war uns die Anspannung alle ins Gesicht geschrieben. 
Ich wollte, dass es aufhört. Der Wind, die Welle, der Regen, die Blitze. Ich wollte, dass die Sonne aufgeht und wir unser Ziel erreichen. Doch es hörte nicht auf und unser Ziel war noch fern. Mitten auf dem Meer keine Möglichkeit, einfach den Anker zu schmeißen. Wir mussten also mit den Gegebenheiten dealen. 
Je mehr man sich gegen eine Situation wehrt, die man aber nicht ändern kann, desto schlimmer wird es. Du musst die auf die Situation einlassen, Schritt für Schritt Entscheidungen treffen und im Hier und Jetzt leben. Dann löst sich die Verkrampfung, du bist im Flow und fokussiert. 
Die Sonne ging auf aber das Wetter besserte sich nicht. Die Erschöpfung machte sich bemerkbar und wir beschlossen einen Zwischenstopp auf Capri einzulegen. Es war die absolut richtige Entscheidung. Wir konnten uns gut erholen und verbrachten einen schönen Abend mit unseren schwedischen Nachbarn. Es war schön, Menschen zu treffen, den es ähnlich ging und sich darüber austauschen zu können. Als wir uns verabschiedeten musste ich während der Reise noch oft an die Crew denken, wie es ihnen da draußen auf den weiten Meer ging und wo sie wohl gerade waren...
Es ist wichtig, dass man nicht aus Angst Situationen meidet, sondern den Mut fasst, durch die Angst hindurch zu gehen. Und das taten wir, bei der nächsten Etappe Richtung Stromboli. Wieder eine dunkle Nacht die vor uns lag, Wind und Welle zu spüren und auf den Sonnenaufgang zu warten. 
Es ist ein unglaublicher Anblick und ein unglaubliches Gefühl, wenn du durch die Nacht segelst und die Blitze beobachtest. Auch wenn das Gewitter noch so fern ist, jeder Blitz geht durch Mark und Bein. 
Zum Sonnenaufgang sahen wir die Leuchtfeuer von Stromboli und der Anker fiel kurze Zeit später. 








Die Vulkaninsel war ein besonderes Highlight unserer Reise, dass wir euch sehr empfehlen können, wenn ihr in dieser Region unterwegs seid. Ein sehr gastfreundlicher Ort, was wir am eigen Leib noch erfahren durften. 
Eine große Besonderheit war das Vulkan-Watching zum Sonnenuntergang. Wir standen mit unserer Sauvignon Blanc direkt davor und konnten beobachten, wie der Vulkan spukte und wie die Lava der Berg hinunter lief. 
Als wir uns auf den Rückweg in die Ankerbucht machen wollten, gab es einen kurzen Schockmoment. Der Motor sprang nicht mehr an und das Wasser war zu tief, um den Anker auszubringen. Wir kontaktierten sofort den Hafen von Stromboli, die uns sofort Hilfe angeboten haben. Gott sei Dank löste sich das Problem schnell und wir konnten uns wie geplant auf den Rückweg machen. Auf der ganzen Reise, konnten wir immer wieder die italienische Gastfreundschaft spüren. 
60 Seemeilen Richtung Milazzo auf Sizilien standen auf den Plan. Eine wunderschöne Insel. Wir werden definitiv wieder kommen. Viel Zeit, die Insel zu erkunden hatten wir leider nicht, denn die Fahrt durch die Straße von Messina lag vor uns. Eine Meeresenge zwischen Kalabrien auf dem italienischen Festland und der Insel Sizilien. Sie ist 32 km lang und an der engsten Stelle 3 km breit. Wegen Wind- und Strömungsverhältnisse ist ein gute Planung wichtig, um das richtig Zeitfenster zu wählen. Es können Strömungen bis zu 6 Knoten entstehen. Bei entsprechenden Windverhältnissen kann ein vorwärtskommen mit dem Boot sich als unmöglich herausstellen. Auch das Verkehrstrennungsgebiet und der starke Verkehr ist zu beachten. Es ist ein aufregendes Gefühl in die Straße von Messina einzufahren. Sobald wir uns an die Gegebenheiten gewohnt haben, hat es wirklich Spaß gemacht. Riesige Containerschiffe und Kreuzfahrtschiffe konnten wir beobachten. Wenn man sich allerdings außerhalb des Verkehrtrennungsgebietes aufhält, ist man eigentlich auf der sicheren Seite. Die Strömungen waren aber an manchen Stellen deutlich zu spüren. Erstaunlich, das ganze Naturzusammenspiel aus Wind, Wasser, Mondstellung. 
Nachdem wir die Straße von Messina passiert haben, liefen wir einen Hafen Namens Del Grazie an. Da es schon dunkel war und wir am nächsten Morgen gegen 05:00 Uhr los wollten, bot uns der nette Tankstellenwart an, dass wir die Nacht über seitlich an der Tankstelle stehen bleiben konnten. 
Wir wollten gerade ins Bett gehen, als gegen 23:00 Uhr der Tankstellenwart an unser Boot klopfte. Wir müssen unser Boot bitte umparken. Den Grund erkannten wir sofort. Wir sahen zwei Boote der Küstenwache. Und diese waren voll mit Flüchtlingen, die gerade aus Seenot gerettet wurden. Diesen Anblick werden wir nie wieder vergessen. Wir hatten Gänsehaut und Tränen in den Augen. Die Menschen zeigten unterschiedliche Emotionen. Glück überlebt zu haben und endlich im sicheren Hafen zu sein. Trauer darüber Land und Menschen, die man liebt, verlassen haben zu müssen und Angst davor, was noch kommen mag. Unvorstellbar, was solche Menschen in so kleinen Booten da draußen auf dem offenen Meer wohl erlebt haben und welchen Ängsten sie ausgesetzt waren. Nicht wissend, ob sie den nächsten Tag überleben. Einige von ihnen hörte man noch bis in die Morgenstunden feiern. Dankbar überlebt zu haben. 
Im Hafen von Krotone, verabschiedeten wir unsere Freunde, die wieder zurück nach Deutschland mussten. Wir sind den beiden so unglaublich dankbar für die emotionale und mentale Unterstützung, die sie uns gegeben haben. Wir sind wirklich dankbar, solche Freunde zu haben. 
Daniel, Aries und Ich machten uns am nächsten Tag auf in die nächste Etappe. Die wohl mental anstrengendste von allen. Wir verließen das ionische Meer und liefen in die Adria ein, durch den Trichter. Der bis jetzt anspruchsvollste Trip. Durch Wind- und Düseneffekte bauten sich 5-Meter hohe Wellen auf. Wir wechselten uns alle 10 Minuten am Steuer ab. Die Wellen abzureiten, erforderte höchste Konzentration. Da wir schon einige Stunden unterwegs waren, war es speziell für mich eine extreme körperliche Herausforderung. 
Plötzlich sahen wir ein Boot, dass auf uns zu kam. Es war die Küstenwache, die uns zufällig entdeckte. Sie nahmen Funkkontakt auf und begleiteten uns in den nächsten Hafen, um dort Schutz zu finden. Der Hafen Otranto. 
Um 22:00 Uhr sind wir angekommen. Die italienische Gastfreundschaft blieb auch hier nicht aus. Der freundliche Hafenmitarbeiter tätigte einen Anruf und schon kam die nette Lucy aus dem Restaurant und nahm unsere Bestellung auf. Eine halbe Stunde später brachte sie uns das leckerste Menu, was wir in den letzten Wochen gegessen haben.
Die Angst siegte an diesem Abend, denn ich wollte nicht weitersegeln. Ich war müde und ausgelaugt. Ich wollte nur noch weg aus der Situation. Doch Daniel gab mir neuen Mut. Denn wir mussten weiter und unser Ziel Sukosan erreichen. Wir machten uns also am nächsten Morgen auf Richtung Brindisi. Denn der nächste Sturm kündigte sich an. Ich war so froh, dass wir diesen Tag als Segeltag nutzten. Denn es war seit langem der schönste Segeltag. Perfekter Winde, angenehme Welle und Sonne, Sommer, Sonnenschein. Der Hafen von Brindisi war groß mit vielen Touristen. Für die nächsten zwei Tage aber genau richtig, um den Sturm abzuwarten. Ohne Daniel hätte ich das nicht durchgehalten. Ich bin stolz & dankbar, so einen tollen Mann an meiner Seite zu haben. Wir sammelte Kräfte für die letzte Etappe, über das Meer Richtung Kroatien. 
Zwei Tage lagen vor uns, bis zu unserem Ziel Vis Kroatien. Die letzte Nacht hatte es nochmal in sich. Ich trat zu meiner Nachtschicht an, während Daniel unten im Salon schlief. Alles war ruhig, bis plötzlich ein Motorboot, ohne Beleuchtung und mit vollem Karacho an unsere Boot fuhr. Und dann Spot on. Ein riesiger Scheinwerfer blendete mich. Aries bellte und ich schrie nur "Daniel, Daniel". Ich wusste nicht, was passiert, wer das war. Mein erster Gedanke war "Wir werden überfallen". 
Immer wieder fuhr das Boot an uns heran und blendete uns. Plötzlich sahen wir, dass es sich um die Polizei handelte. Daniel versuchte Funkkontakt herzustellen, um die Situation zu klären. Doch es kam keine Antwort. Nach ein paar Minuten drehte das Boot einfach ab und ließ uns ohne Erklärung zurück. Die Aufregung schwingte noch lange nach aber die Sonne ging auf und nach einem weiteren wunderschönen Segeltag erreichten wir gegen Abend die Insel Vis in Kroatien. Was für ein unglaubliches Gefühl, als wir die kroatischen Gewässer erreichten. 
Der Heimathafen Sukosan war nun nicht mehr weit. Wir segelten eine letzte Etappe zu unseren Heimathafen für die Saison 2023. Wir haben es geschafft!
1.100 Seemeilen mehr auf dem Tacho und Erfahrungen, die unser Leben bereichert haben. Wir haben gelacht und  geweint. Wir sind so unglaublich dankbar für diese Reise, die wir kaum in Worte fassen können. 
Man kann darüber erzählen und darüber entscheiden. Doch die Emotionen die man dabei spürt, das bleibt im Herzen.
Ein unvergesslicher Auftakt für die Saison 2023 in Kroatien. 
 

Besuch auf unserer Sauvignon Blanc von BlackSails-Yachting
Der Hafen von Genua - BlackSails-Yachting
Essen mit der Crew - BlackSails-Yachting
Skipperin Laura BlackSails-Yachting
BlackSails-Yachting Überführungstörn von Italien nach Kroatien
Insel Elba Italien - BlackSails-Yachting
Daniel & Laura von BlackSails-Yachting
Daniel Captain der Sauvignon Blanc von BlackSails-Yachting
Insel Capri Italien - BlackSails-Yachting
Skipperin Laura von BlackSails-Yachting bei der Nachtschicht
Insel Stromboli Italien - BlackSails-Yachting

Laura & Daniel

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